Nachdem sich Weather Report 1986 auflöste schritt Joe Zawinul zur musikalischen Reduktion des Ein-Mann-Orchesters unter Erweiterung der Gesangsgäste Bobby McFerrin, Carl Anderson, Dee Dee Bellson und Alfie Silas.
Das sieben Stück starke Werk zeigte zudem wie organisch und akustisch das elektronische Instrumentarium vom Erdberger klingt und wie viel menschliche Wärme es ausstrahlen kann. Dialects ist ein Reigen von Tanzliedern für Medizinmännern ("Waiting for the Rain"), Imperialisten ("The Great Empire"), frühmorgendliche Spaziergänge ("6 A.M./Walking on the Nile") und der unprätentiösen Sehnsucht nach Frieden ("Peace"). Jede Menge Adrenalinschübe löste das lautstarke pulsierende "Zeebop" aus, das an die – Zeit gerafften - Eindrücke während eines Marathonlaufes erinnert. Immer weiter, nur nicht stehen bleiben, bis (anstelle von 4 Stunden 51 Minuten auf "Zeebop" nach 4 Minuten 51 Sekunden) der befreiende Zieleinlauf naht. "Dialects" ist ein wichtiges Album im Gesamtrepertoire von Zawinul, ein kluges Statement gegen die Verblödungspolitik jener, die meinen, Menschen dürfen sich nicht aussuchen können, wo sie leben wollen. Home is where I want to be und der Karneval des Lebens findet glücklicherweise kein Ende ("Carnivalito"). Dieses schwungvolle begeisternde erste Soloalbum nach Ende von Weather Report und vor Gründung des Zawinul Syndicate atmet Lebensfreude und pure Energie aus. "Dialects" ist das zeitlose Werk eines Künstlers, dessen Werk unsterblich ist. (Manfred Horak)
Musik: @@@@@@
Klang: @@@@@@
Label/Vertrieb: Columbia/Sony BMG (1986; Digitally Remastered 2002)