Das vierte Album von Weather Report war in gewisser Weise ein Wendepunkt für die Band, immerhin dominierte erstmals Joe Zawinul das Geschehen, Wayne Shorter trat bei diesem Album hingegen ein wenig in den Hintergrund.
Die überirdische Eröffnungsnummer, das orgiastisch anmutende "Nubian Sundance" gibt gleich mal die Wegstrecke vor. Ein Sinnesrausch von Wagemut und explosiver Rhythmik mit herausfordernden Klangtupfern aus dem Hause Zawinul und verschiedenen Gesangsakrobatiken führt durch sehr kurze zehneinhalb Minuten. Zeitlosigkeit par excellence. Die Duoimprovisation "American Tango" von den beiden Amerika-Immigranten Bassmann Miroslav Vitous und Zawinul ist die aufregende Schrittfolge durch NY City im Fusion-Tempo. Dem folgt als Gegenüberstellung eine Duo-Improvisation von Vitous Nachfolger Alphonso Johnson und Zawinul – dem "Cucumber Slumber". Mit Johnson integrierte sich ein harter Funk-Sound in die Spielmethoden von Weather Report, was nicht nur 1974 aufregend klang, sondern es auch heute noch tut. Der Rhythmus treibt die Melodie flüssig voran und groovt ohne Gnade. Das Titelstück von Wayne Shorter passt da hervorragend in diesen Kontext als ein Feuerwerk Shorter'scher Ideen. "Blackthorne Rose" ist eine zarte Ode, das von den beiden Weather Report-Gründern getragen wird und Zeit für fünf beruhigende Minuten bietet. Vom Gospel-Wind verweht ist "Scarlet Woman", das, wie auch das abschließende "Jungle Book", zeigt, wie sehr z.B. auch ein Jan Garbarek Ideen von Weather Report erhielt. Das mit hervorragenden Hintergrundgesängen gefüllte "Jungle Book" ist der perfekte Ausklang für eines der allerbesten Weather Report-Alben und somit Pflicht für jeden gut geführten Musikhaushalt. (Manfred Horak)
Musik: @@@@@@
Klang: @@@@@@
Label/Vertrieb: Columbia/Sony BMG (1974; Digitally Remastered 2002)