Great, ja, das ist er unumstritten, denn kaum ein
anderer zeitgenössischer
Liedermacher entwickelte in den letzten Jahren einen derart
eigenständigen
Sound, eine derart individuelle Handschrift. Die zwölf neuen Lieder auf
"Release
the Stars" sind nicht unbedingt eine leichte Kost, was aber erstens
nichts
ausmacht, und zweitens seine kontinuierliche Weiterentwicklung als
Komponist
bestätigt. Da schwappen diverse Soundwände über einem dahin, nur, damit
man
mitgetragen wird mit der Emotionalität des Sängers. Rock? Folk?
Broadway?
Klassik? Neue Musik? Cabaret? Ja, alles auf einmal, irgendwie geht sich
das bei
Rufus Wainwright immer (scheinbar locker) aus. Alleine der Einstieg mit
"Do I
Disappoint You" gibt bereits Rätsel auf, wie all diese Harmonien und
Stiltürme
zu vereinbaren sind ohne allzu überfrachtet zu klingen und doch immer
das
Gefühl zu haben, dass er ans absolute Limit gegangen ist. Unglaublich
gut in
seiner Einfachheit wiederum das nachfolgende "Going to a Town" mit der
Refrainzeile "I’m so tired of America". Kritische Worte verpackt in
einer
sensationellen Melodie und mit einem Gefühlssensorium ausgestattet,
dass in der
derzeitigen internationalen Liedermacherszene unübertroffen ist. Der
Mann hat
eindeutig musikalische Visionen, die er auch imstande ist zu
verwirklichen. Hört nur mal in "Slideshow" rein - ein Lied mit derart
vielen zündenden Ideen, aus denen manch andere Musiker ein ganzes Album
machen. Jedes
Lied entfaltet sich im zunehmenden Maße, je öfter man es hört, und
jedes Lied steckt
voller kleiner Details, die zu entdecken eine wahre Freude ist. Die
abfotografierten Gartenzwerge und er in der Lederhose, mögen bei dem
einen oder anderen für Irritation sorgen, aber es
passt zu den steinernen Denkmälern, und es passt zu den überraschenden
Momenten in seiner Musik. Rufus Wainwright ist drauf und dran, die
zeitgenössische Musik neu zu
definieren. Erreicht hat er - "the World's greatest Entertainer", wie
er im beigelegten Flugblatt genannt wird - bereits die
Stufe der Einzigartigkeit. So viel steht jedenfalls fest: Der Weg ist
nicht
mehr weit zum eigenen Genre. Und als nächstes folgt bereits im
September 2007 die
CD und DVD "Rufus Wainwright performing the famous 1961 Judy Garland
Concert". (Manfred
Horak)
CD-Tipp:
Link-Tipps: |
|