mit den Schlagworten:
wainwright_rufus_releasethestars Die in Stein gehauene Miss Piggy aus der Muppets-Familie ziert das Cover des Albums "Release the Stars" von Rufus Wainwright, der sich wiederum auf der Rückseite bei seiner Mama, Kate McGarrigle, dafür bedankt, dass sie "still whispers in my ear that I’m GREAT."

 

 

 


Great, ja, das ist er unumstritten, denn kaum ein anderer zeitgenössischer Liedermacher entwickelte in den letzten Jahren einen derart eigenständigen Sound, eine derart individuelle Handschrift. Die zwölf neuen Lieder auf "Release the Stars" sind nicht unbedingt eine leichte Kost, was aber erstens nichts ausmacht, und zweitens seine kontinuierliche Weiterentwicklung als Komponist bestätigt. Da schwappen diverse Soundwände über einem dahin, nur, damit man mitgetragen wird mit der Emotionalität des Sängers. Rock? Folk? Broadway? Klassik? Neue Musik? Cabaret? Ja, alles auf einmal, irgendwie geht sich das bei Rufus Wainwright immer (scheinbar locker) aus. Alleine der Einstieg mit "Do I Disappoint You" gibt bereits Rätsel auf, wie all diese Harmonien und Stiltürme zu vereinbaren sind ohne allzu überfrachtet zu klingen und doch immer das Gefühl zu haben, dass er ans absolute Limit gegangen ist. Unglaublich gut in seiner Einfachheit wiederum das nachfolgende "Going to a Town" mit der Refrainzeile "I’m so tired of America". Kritische Worte verpackt in einer sensationellen Melodie und mit einem Gefühlssensorium ausgestattet, dass in der derzeitigen internationalen Liedermacherszene unübertroffen ist. Der Mann hat eindeutig musikalische Visionen, die er auch imstande ist zu verwirklichen. Hört nur mal in "Slideshow" rein - ein Lied mit derart vielen zündenden Ideen, aus denen manch andere Musiker ein ganzes Album machen. Jedes Lied entfaltet sich im zunehmenden Maße, je öfter man es hört, und jedes Lied steckt voller kleiner Details, die zu entdecken eine wahre Freude ist. Die abfotografierten Gartenzwerge und er in der Lederhose, mögen bei dem einen oder anderen für Irritation sorgen, aber es passt zu den steinernen Denkmälern, und es passt zu den überraschenden Momenten in seiner Musik. Rufus Wainwright ist drauf und dran, die zeitgenössische Musik neu zu definieren. Erreicht hat er - "the World's greatest Entertainer", wie er im beigelegten Flugblatt genannt wird - bereits die Stufe der Einzigartigkeit. So viel steht jedenfalls fest: Der Weg ist nicht mehr weit zum eigenen Genre. Und als nächstes folgt bereits im September 2007 die CD und DVD "Rufus Wainwright performing the famous 1961 Judy Garland Concert". (Manfred Horak) 

CD-Tipp:
Rufus Wainwright - Release the Stars
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Musik: @@@@@@
Klang: @@@@@@
Label/Vertrieb: Geffen/Universal (2007)

Link-Tipps:
CD-Kritik Rufus Wainwright - Want Two
CD-Kritik Rufus Wainwright - Want One