Literatur
Madonnen und Heilige, Herrscherinnen und Kurtisanen, Vamps und zauberhafte unbekannte Schönheiten, gemalt im Laufe vieler Jahrhunderte, festgehalten für die Ewigkeit, erhalten in "Frauen schön und stark" erneut Aufmerksamkeit. Aus besonderen Blickwinkeln betrachten Frauen von heute aus dem Kunst- und Kulturbetrieb die Schönen der Kunst von gestern.
Nur wenige haben das Land bereist, das an der Südseite des Himalaya liegt und daher nicht ohne Grund heute noch zu den rätselhaftesten Ländern der Erde zählt. Einer der wenigen, der Bhutan bereiste und auch dokumentieren durfte ist Matthieu Ricard, der uns mit diesem ungemein reichhaltigen, detailverliebten und hochinformativen Buch die buddhistische Kultur und den spirituellen Alltag im Reich der Könige ein wenig näher bringt.
Noch größer, noch schöner, noch gewaltiger, noch mehr Superlativ. Ein Buch über die Weltrekorde der Natur, was kann man sich darunter vorstellen? Nun: Leset, sehet und staunet.
Eine besonders wertvolle Reise um die Welt liegt mit "Länder und ihre Flaggen", dem Sachbuch für junge Neugierige, von Sylvie Bednar vor. 193 Nationalfahnen sind im Buch abgebildet und sind der Ausgangspunkt für einen kurzen Abriss auf ihre Geschichte. Und das liest sich weitaus spannender als man denken möchte.
Geschichten, die stark machen heißt es vielversprechend im Untertitel des sommerlichen Abenteuerbuchs "Kleine Helden - starke Typen" vom Autoren-Duo Angelika Bartram und Jan-Uwe Rogge. Geschrieben für junge Leser bzw. für solche, die gerne spannende Geschichten vorgelesen bekommen.
Mitra Devi beherrscht ihr Handwerk schon in ihren ersten Büchern wesentlich besser als mancher Kollege. Mehrere Handlungsfäden werden parallel geführt, gekreuzt und verknüpft. Sprachlich einwandfrei, spannend geschrieben und zügig zu lesen. "Die Bienenzüchterin", "Stumme Schuld" und "Filmriss" kann man Lesern, die einer gut geschriebenen Geschichte den Vorzug vor reiner Plausibilität geben, nur empfehlen.
Requiem für/for Euphorie aufgeschlagene Knie. Jeder Satz schlägt wie ein Wackerstein direkt in die Magengrube. Ein Satz mit jedem Atemzug, ein Absatz, keine Interpunktion. "Verbale Konstrukte" waren das Thema von Michaela Falkners Dissertation. Frau Doktor weiß um die Kraft der eigenwillig niedergeschriebenen Gedankensätze. Das Entsetzen zwingt mit schockgeweiteten Augen weiter zu lesen. Wer diesen schmalen Band "Kaltschweißattacken" aufschlägt, lässt Zeit, Ort, Logik und Realität hinter sich und sieht aus dem Kopf einer von Obsessionen getriebenen jungen Frau.
In diesem Buch ist alles drin, was der Titel verspricht. Der zum Teil autobiografisch gefärbte Roman spielt beiläufig vor dem Hintergrund der chinesischen Politik der letzten 20 Jahre. Li Dawei versucht sich in einem amerikanisch-jovialen Erzählstil, was nur mäßig zum Lesevergnügen beiträgt. Literarisches Schreiben in einer fremden Sprache ist eine der schwierigsten Übungen. Doch im letzten Drittel wird der Leser für seine Geduld mit einer phantastischen und kritischen Geschichte belohnt.
Um Kino - ja, um Künstler - ebenfalls ja; aber um die wirkliche Aufarbeitung von Konflikten geht es in Horst Pehnerts autobiographischer Schilderung "Kino, Künstler und Konflikte: Filmproduktion und Filmpolitik in der DDR" nicht. Von Katja Kramp.
Briefe offenbaren Liebe, aber auch Leid. Jason F. Wright, in der Übersetzung von Marie Rahn, hat mit "Die Mittwochsbriefe" einen berührenden Familienroman geschrieben, der in der Zeit springt und dadurch Verstorbene lebendig erhält. Von Theresa Steininger.