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Leykam (2007)
Gebunden
228 Seiten
ISBN 978-3-7011-7577-2
Sehr mysteriös und zugleich sehr witzig geht es im Kriminalroman „Der Metzger muss nachsitzen“ zu. Der Autor (und Musiker) Thomas Raab feiert damit einen mehr als gelungenen Einstand als Literat und begibt sich mit dieser aberwitzigen Geschichte eines unfreiwilligen Detektivs auch gleich in die österreichischen Bestsellerlisten. Völlig zu Recht, auch wenn (dieses „auch wenn“ entspricht gewissermaßen einem „aber“) das Sprachmittel in vielen Passagen an die Brenner-Romane von Wolf Haas erinnert. Aber, aber: Raab geht stilistisch nicht so weit wie Haas (was mir mehr taugt). Der Inhalt, in groben Zügen, ist rasch erzählt: Der Held des Romans, der Restaurator Willibald Adrian Metzger (der Name hält was er verspricht!) stolpert eines Tages im Park über eine Leiche eines ehemaligen Schulkollegen. Eines Schulkollegen von vor 25 Jahren, der ihm stets übel gesonnen war, und den er seither auch nie wieder sah. Da Metzger allgemein (höflich formuliert) nicht unbedingt der Beliebteste in der Schule war, gab es auch keinerlei Bezugspunkte mehr zu irgendjemanden aus der Schule. Was sich mit dem Fund der Leiche (die allerdings auch gleich wieder – mysteriös, mysteriös - verschwand) natürlich prompt änderte. Vergangenheitsbewältigung nennt man so etwas, und Metzger kramte tief in der Bewältigung seiner schulischen Vergangenheit. Besuchte die alten Lehrer, und lud (anonym) zu einem Klassentreffen. Verquickungen und Verwicklungen sonder Zahl kamen dabei heraus und viele Ungereimtheiten zum Vorschein. Mehr wird nicht verraten, weil: Lesen muss jeder selbst. Nur noch so viel: Thomas Raab behält bei dieser skurrilen und hochsympathischen Geschichte stets den Überblick und schafft es zudem den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrecht zu erhalten, was einen herrlichen Mix aus pseudophilosophischen Wuchteln und grenzgenialen Wortspielen hergibt. Respekt. (Manfred Horak)
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