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garcia_jerry_amerikanische_odysseeEs war einmal, vor langer, langer Zeit, da waren Psychogoodies noch was irre Neues und Musik war noch ein Ausdruck von Anders Sein. Die Zeit der diversen Substanzen ist so gut wie vorbei und die Musik wird immer mehr zu einer allgegenwärtigen Soundtapete. Die Geschichten aus dieser Zeit damals sind aber immer noch präsent und werden auch heute noch gerne, nein, nicht an Lagerfeuern, sondern in cool gestylten Lounges, gelesen, weil es eben damals noch etwas zu erleben gab und eigentlich war man auf dieser Amerikanischen Odyssee, der legendären Reise von Jerry Garcia von Grateful Dead ja auch dabei, irgendwie halt.

Machen wir uns also buchstäblich auf die Reise und erleben wir die "Amerikanische Odyssee", begleiten wir Jerry Garcia und die Grateful Dead auf ihrem Weg ins Nirvana. Selten noch wurde es einem so derart leicht gemacht, einer Legende des Musikbusiness auf seinem Weg zu folgen wie in dem Buch von Rock Scully und David Dalton über den Ober-Dead-Head Jerry Garcia und seinen Kumpanen. Wie die beiden Autoren es schaffen, sich an die Dialoge die damals geführt wurden minutiös zu erinnern ist zwar absolut unerklärlich und auch wenn sie, nach eigenen Worten, nicht permanent mit den unterschiedlichsten Substanzen zugedröhnt gewesen waren, grenzt es doch an Magie sich daran zu erinnern - aber schön zu lesen ist es doch.

Rock Scully & David Dalton schildern den Weg, den Grateful Dead zurückgelegt hat in sehr launigen, in sehr direkten Worten. Da wird so gut wie nichts ausgelassen, der chaotische Beginn einer Band wird genauso geschildert wie die diversen Treffen mit anderen Legenden der Rockmusik, die da sind Janis Joplin and Big Brother and the Holding Company, Quicksilver Messenger Service, Jefferson Airplane, die Woodstock Legenden von Country Joe McDonald & The Fish und vielen anderen. Über allen Erzählungen schwebt permanent die Droge an sich, egal um welches biologisch dynamische oder hoch chemische Zeug es sich gerade gehandelt hat. Die Knaben von Grateful Dead, inklusive ihrem Manager waren immer an vorderster Front zu finden wenn es neue Errungenschaften der bewusstseinserweiternden Goodies gab und sie haben auch diese Aufgabe mit Bravour gemeistert. Die musikalische Entwicklung, die gruppendynamischen Prozesse, der Aufstieg der Band und der Verfall von Jerry Garcia werden in einer Art geschildert die "fast" zum Nachmachen anregt.

Persönlich, direkt, ohne irgendwelcher Entschuldigungen aber mit vielen Ecken und Kanten nehmen uns die Autoren, einer davon, Rock Scully - er war der oben erwähnte Manager der Chaotentruppe - mit auf eine Reise die letztendlich ins Nirvana führte. Mit der Geschichte von Grateful Dead erleben wir die wahrscheinlich zugedröhnteste Story ever. Vor Nachahmung wird dringlichst gewarnt, zum Lesen des Buches wird hingegen heftigst angeraten! By the way: Zur Musik von Grateful Dead gelesen ermöglicht das Buch eine herrliche Reise in längst vergessene Sphären. Die dazu notwendigen Informationen bezüglich der sinnvollen Beschallung finden sich ebenfalls in dem Buch. (akro) 

Buch-Tipp:
Rock Scully / David Dalton - Amerikanische Odyssee: Die legendäre Reise von Jerry Garcia
Bewertung: 6 Joints, sorry, natürlich @@@@@@
Verlagsgruppe Koch/Hannibal, 2005
438 Seiten, TB
ISBN 3-85445-256-X