In Gesprächen mit Xavier Naidoo, Zubin Mehta, Franz Beckenbauer, Paulo Coelho, Reinhold Messner und vielen anderen begibt sich die ehemalige Modedesignerin Gaby von Thun auf die Suche nach der Frage nach Gott und anderen spirituellen Werten bzw. Wertigkeiten.
Trotz der so braven und harmlosen Fragen stellen sich jede Menge Aha-Effekte ein, da ihre Gesprächspartner, allen voran Reinhold Messner und Zubin Mehta Einblicke gewähren und vor allem Antworten liefern, die man nicht unbedingt erwartet - im Gegensatz zu z.B. Xavier Naidoo. Man muss (klarerweise eigentlich) keineswegs selbst einen wie immer gearteten Glauben an irgendeinen Gott hegen und pflegen, um "Auf der Suche nach Gott" mit Interesse lesen zu können. Die im Grunde doch recht ähnlichen Fragen über knapp 190 Seiten erfüllen gerade ob dieser konsequenten Haltung ähnliche Fragen zu stellen den Zweck, mehr noch, dadurch erhöht sich der Weitwinkelblick doch recht enorm.
Ich weiß nicht, was mich nach dem Tod erwartet. Deshalb glaube ich auch nicht an eine Wiedergeburt.
Obwohl: die Antworten sind zum Teil halt schon ein Hammer! Antworten wie "Der Sinn des Lebens ist für mich, sich mit dem Sinn des Lebens zu beschäftigen." (Tom Jacobi) oder "Ich weiß nicht, was mich nach dem Tod erwartet. Deshalb glaube ich auch nicht an eine Wiedergeburt." (Carl Friedrich von Weizsäcker), um nur zwei solcher Hammeraussagen zu zitieren, bringen dem Buch auch Lacher ein, wenn mutmaßlich auch unfreiwillig. Nun, das (Religion, Spiritualität, Glaube, etc.) ist ja ein heikles Thema an sich, und im wesentlichen finden sich im Buch zum Glauben Bekennende wieder, denen es halt - so hat es zumindest manchmal den Anschein - oft an Distanz dazu fehlt, aber bitte, was weiß ein Fremder!? Lustig. Gar nicht lustig hingegen: Otto von Habsburg, der ebenfalls ein Interview-Partner von Gaby von Thun ist, allerdings als Kaiserliche Hoheit (!!!) zu titulieren und ihm gewissermaßen in die königliche Rückenansicht zu kriechen disqualifiziert die Fragestellerin dann doch einigermaßen. (mh)
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Wunderlich im Rowohlt, 2004
192 S., gebunden, mit vielen Abbildungen
ISBN 3 8052 0789 1
