Unter all den verkannten Literaten nimmt M. P. Shiel, der gekrönte König von Retonda, einer winzig kleinen und unbewohnten Antilleninsel, einen besonderen Platz ein. Er begründete damit eine „literarische Dynastie“ die über John Gawsworth bis zu Javier Marias führt.
In den phantastischen Erzählungen von M. P. Shiel wimmelt es von Gestalten die zwar auf der Erde lustwandeln, denen aber alles andere als Glück und Zufriedenheit beschieden ist. Für seine Protagonisten ist der Planet auf dem sie geboren wurden nichts anders als ein Jammertal in dem sie sich auf ihren Tod vorbereiten. Düster und ohne Heilsversprechen schreibt sich M. P. Shiel durch seine Kurzgeschichten und lässt den Leser an den nur schwer nachvollziehbaren Seltsamkeiten der humanen Existenz mitleben.
Es passieren die eigenartigsten Verwirrungen und wenn das Individuum endlich seiner Erlösung entgegenstrebt ist es doch immer ganz anders als erwartet.
Literarische Schattenwesen bewegen sich durch alle Erzählungen und schon das Vorwort von Javier Marias führt den Leser in ein „vielleicht“ imaginäres Reich, zu einer unbewohnten Insel der Antillen und einem Königreich das reich ist an Imagination.
Versinken in mögliche Möglichkeiten und manisches Lesen werden eins mit den verschlungenen Erzählungen von M. P. Shiel - wichtig ist der Glaube des Lesers an die Macht der Buchstaben die sich hier oftmals zu gar seltsamen Wörtern zusammenfinden.
Wo die Wahrheit endet und die Fiktion beginnt ist eine Entscheidung, die dem Leser überlassen wird, die Querverweise zur Realität sind sonder Zahl und verlangt nicht nur Stunden der Muße sondern auch die Bereitschaft, sich auf eine konzentrierte Reise „ohne Wiederkehr“ einzulassen. (akro)
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Herausgegeben und mit einem Vorwort von Javier Marias
Aus dem Englischen von Wolfgang Krege
Aus dem Spanischen von Carina von Enzenberg
Clett-Cotta (2006)
Gebunden, 256 Seiten
ISBN 3-608-93631-9