Nach einigen eher mäßigen Versuchen von Wolfgang Hohlbein an seine Erfolge wie „Märchenmond“ und Co. anzuknüpfen, gelang dem kreativen Ehepaar mit „Krieg der Engel“ wieder ein Fantasy-Roman, die den Leser von Anfang an in seinen Bann zieht. Die 563 Seiten sind schnell ausgelesen und wenn man die letzte Seite hinter sich hat, denkt man noch lange an das Abenteuer, das der 15-jährige Erik soeben durchlebt hat.
Alles beginnt mit einem Traum, den Erik einfach nicht mehr loslässt. Er handelt von einem Engel, der allem Anschein nach versucht mit dem Jungen Kontakt aufzunehmen. Tag für Tag werden die Träume realistischer und schließlich begegnet er dem weißen Engel tatsächlich. Erik wird hineingezogen in den ewigen Machtkampf zwischen Gut und Böse und kann bald nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden. Als seine Eltern dann auch noch in die Gewalt eines schwarzen Engels geraten, beginnt für ihn endgültig der Ernst des Lebens. Der Schüler, der von einem Tag auf den anderen in den gewaltigsten Krieg des Universums gerät, muss erkennen, zwischen den Fronten zu stehen.
Wolfgang und Heike Hohlbein beweisen mit diesem Buch einmal mehr, dass sie zu zweit einfach eine unglaubliche Kreativität besitzen und es mit jeder Seite schaffen, den Leser mehr in ihre Welt hineinzuziehen. Die Spannung hält sich vom ersten Augenblick an und wird höchstens durch unerwartete Wendungen unterbrochen, die das Weltbild des Hauptdarstellers einmal mehr kräftig durcheinander rütteln. Am Ende könnte es dem Leser sogar passieren, dass er sich dabei erwischt wie er darüber nachdenkt, ob er nicht auch einen Schutzengel haben könnte. So realistisch und faszinierend ist diese Geschichte.
Wer also eine längere Bahnfahrt oder auch eine langweilige Vorlesung an der Uni (psst…wer hat das gesagt?) vor sich hat, dem ist dieses Buch wärmstens zu empfehlen, denn für das kurze Schmökern vor dem Schlafengehen ist es ganz bestimmt nichts. Der Chef würde es einem nicht entschuldigen, würde man unrasiert und mit verquollenen Augen im Büro auftauchen, nur weil man diese unglaubliche Geschichte noch zu Ende lesen musste. (Alfred Krondraf)
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Heyne (2006)
Gebunden
ISBN: 3-8000-5137-0