Es wird viel darüber in Schlagworten beredet und der Ruf des Begriffs ist nicht unbedingt der Beste.

Die Autorin, Politikwissenschafterin und Nahostkorrespondentin unternimmt mit dieser Publikation den Versuch diesen Begriff möglichst allumfassend zu erklären – auch, dass es Globalisierung erstmals im 15. Jahrhundert (Stichwort Marco Polo) gab. Neben Eroberungslust stand nämlich auch immer wieder der Unternehmergeist im Zentrum des Geschehens. Und so spannt Sylke Tempel den Bogen ins späte 18. Jahrhundert zu Adam Smith, der die erste systematische wirtschaftswissenschaftliche Studie – „Untersuchung über die Natur und die Ursachen des Wohlstandes der Nationen“ – veröffentlichte, bis hin in die jüngste Vergangenheit, den Beginn des 20. Jahrhunderts und schließlich, der Weg ist nicht mehr weit, in die unmittelbare Gegenwart und schließlich was wir von der Zukunft erwarten können bzw. dürfen.

Ein Hasardspiel, komprimiert auf starke 150 Seiten, in denen viel angerissen wird und nur selten detailliert zur Sprache kommt – was, letzteres, aber sicherlich nicht Sinn und Zweck und schon gar nicht Ziel des Buches ist.

Nach der Lektüre ist man zwar nicht unbedingt gescheiter, aber man hat auch nicht das Gefühl, dass die Autorin gescheitert ist. Das Thema Globalisierung hat einfach zu viele Für und Wider, dass man es kurz und prägnant auf einen Punkt bringen kann. Nein, stimmt vielleicht gar nicht, denn einer meiner Lieblingssprüche lautet nämlich „Think global, buy independent“ – und das bezieht sich ja durchaus direkt auf dieses Thema.

Die Autorin geht aber freilich einige Schritte weiter, in dem sie versucht die staatlichen Zusammenhänge sichtbar zu machen und vor allem das Gute der Globalisierung hervorzuschälen. „Globalisierung, was ist das?“ hat seine Ecken und Kanten, sprich Widersprüchlichkeiten, eben genauso wie die Welt funktioniert. Widersprüchlich. Diskursiv. Progressiv. Reizvoll. Und überhaupt. Anregende Lektüre. (Manfred Horak)

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Rowohlt Berlin
Gebunden
158 Seiten
ISBN: 3871345040