Nachdem Theater- und Filmregisseur Kurt Palm mit seinem ersten Roman "Bad Fucking" einen Überraschungserfolg landete, der sich gut verkaufte und mit dem Friedrich Glauser Krimi-Preis 2011 ausgezeichnet wurde, legt er nun mit "Die Besucher" sein nächstes Werk vor.
Der Journalist Martin Koller liegt im Krankenhaus und wird von merkwürdigen Ohrgeräuschen geplagt. Neben Stress sowohl in seinem Job als Journalist als auch in der Beziehung mit seiner langjährigen Lebensgefährtin, steht für Koller schon die nächste Hiobsbotschaft ins Haus. Seine Mutter liegt im Sterben, deshalb muss er zu ihr reisen, und macht sich damit auch auf den Weg zurück in den Ort seiner Kindheit. Doch im Haus der Mutter treiben ungewöhnliche Besucher ihr Unwesen, ein Albtraum beginnt. Kurt Palm ist mit "Die Besucher" wieder eine tolle Story gelungen, die trotz ernstem Grundthema durch die Einbindung von Elementen von Krimi, Science-Fiction, Sachbuch und Satire trotzdem leicht und locker daherkommt und viel Lesevergnügen bereitet. Zusätzlich wird in "Die Besucher" auch die hoch aktuelle, immer noch tabuisierte Krankheit "Burn-Out" zum Thema gemacht. Einziger kleiner Schwachpunkt des Romans ist, dass einige Ideen am Anfang der Geschichte wie z.B. das geplante Treffen von Koller mit einem Jugendfreund, dann nicht weiterverfolgt werden und das Buch für meinen Geschmack zu abrupt endet. Vielleicht hätte es sich gelohnt, den einen oder anderen Handlungsstrang noch ein wenig weiter zu verfolgen. In einem Interview gab Palm zu, dass die Geschichte des Martin Koller "natürlich auch einen persönlichen Bezug zu meinem Leben hat". So musste Palm z.B. in den letzten Jahren auch den Tod seiner Mutter hautnah miterleben. Ein einschneidendes Erlebnis im Leben des Autors. Palm: "Das Leben ist nicht nur traurig, nicht nur komisch, nicht nur lustig. Es ist eine Mischung, und damit muss man umzugehen lernen". Immerhin, auch Pop-Fans kommen bei Palm durch die ungewöhnliche Maßnahme, jedes Kapitel von "Die Besucher" mit einem Text-Zitat von R.E.M. einzuleiten, auf Ihre Kosten. "Das hat sich zufällig ergeben. Ich habe einmal während dem Schreiben R.E.M. gehört, habe mich dann intensiver mit den Texten ihrer Songs beschäftigt und gefunden, dass das einfach gut zu meiner Geschichte passt", meinte Palm im oben erwähnten Interview dazu. Fazit: Feines Buch, das unbedingt nach einer (hoffentlich bald folgenden) Fortsetzung verlangt. (Text: Robert Fischer; Foto: Michaela Mandel)
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