Laurel, eine schüchterne 15-jährige, kommt nach dem Umzug ihrer Eltern in eine neue Stadt, und deshalb auch in eine neue Schule. Anfangs ist sie misstrauisch und zurückhaltend, reagiert eher abweisend auf Einladungen ihres Sitznachbarn Davids und bleibt für sich. Laurel ist hübsch, aber dennoch ein merkwürdiges Mädchen. Zum einen, isst sie am liebsten Obst und Gemüse, zum anderen verbringt sie ihre Pausen gern im Freien - auch wenn es regnet. David lässt nicht locker und schließlich schließt sich Laurel, ihm und seiner Clique, an. Nach und nach entsteht eine Freundschaft zu David, die auch mehr werden könnte. Da Laurel in Biologie wirklich schlecht ist, gibt David ihr regelmäßig Nachhilfe. Eines Tages entdeckt Laurel einen merkwürdigen Knubbel an ihrem Rücken, der schnell größer wird. Denkt sie vorerst noch, es sei ein Pickel - obwohl sie noch nie welche hatte, stellt sich bald heraus, dass dieses Ding auf ihrem Rücken immer größer wird - bis sich eines Tages Blütenblätter entfalten. Sie vertraut sich David an, der ihr Geheimnis tatsächlich gut hütet. Gemeinsam finden sie heraus, dass Laurel eine Elfe ist. Diese Erkenntnis macht Laurel zutiefst unsicher und ab diesem Moment überschlagen sich die Ereignisse. Sie kehrt zurück zu ihrem alten Haus, in dem sie aufgewachsen ist, und trifft dort einen anderen Elf: Tamani. Dieser verwirrt sie und zieht sie in seinen Bann. Seine Anziehungskraft hinterlässt große Wirkung auf Laurel und plötzlich ist sie sich ihrer Zuneigung zu David nicht mehr sicher. Was ihr Tamani allerdings anvertraut, ist alles andere als begeisternd. Laurel wurde von den Elfen als Kind den Menschen übergeben, um eines Tages das Grundstück, auf dem die Elfen leben, zu erben. Die Elfen hüten ein großes Geheimnis, das unmittelbar mit dem Grundstück in Verbindung steht. Kein Mensch darf je davon erfahren. Laurel als Erbin einzusetzen scheint jetzt allerdings vereitelt. Laurels Mutter versucht das Grundstück seit Jahren zu verkaufen, das hatte, mit Hilfe der Elfen, nie geklappt - bis jetzt. Plötzlich taucht ein seltsamer Mr. Barnes auf und bietet eine horrende Summe. Gleich darauf wird Laurels Vater todkrank und es sieht so aus, als hätte Laurels Mutter keine andere Wahl mehr, als zu verkaufen - obwohl Laurel sie nach dem Besuch bei Tamani bittet, es nicht zu tun. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Neue Dimension der Elfengeschichten

Aprilynne Pike hat hier eine neue Dimension der Elfengeschichten erfunden. Wundersam und sehr behutsam führt sie den Leser in die Welt der Elfen ein, und lässt diesen, durch Laurel, sie selbst entdecken. Dieses behutsame Heranführen, wie Laurel ihren Körper wahrnimmt, ihre Veränderungen bemerkt, auf diese, mit Scham reagiert, ist etwas, das der Erlebniswelt Jugendlicher gut nachempfunden ist. Die Angst anders zu sein, die Veränderungen des Körpers, die man nicht ansprechen und schon gar nicht zeigen will. Auch die langsame Annäherung an David wird vollkommen überzeugend und einfühlsam beschrieben. Laurels Elfenvergangenheit, die durch Tamani mehr und mehr ins Zentrum der Geschichte rückt, gibt der Geschichte zunehmend Spannung. Es hätte der Geschichte gut getan, wenn sie in dieser Vorsichtigkeit und Annäherung geblieben wäre. Ab Kapitel 19 gerät die Handlung dann leider etwas ausser Kontrolle. Da tauchen plötzlich Orks auf (die sind besser bei "Herr der Ringe" aufgehoben) und König Artus und Avalon. Da ist vom Schwert Excalibur und einem Reich mit Diamanten die Rede. Hier wünscht man sich, die Autorin hätte ihrer Fantasie, die sie im ersten Teil der Erzählung bewiesen hat, mehr vertraut und sich eigene Bösewichte geschaffen. Stattdessen werden wir mit einem Who is Who im Fantasy-Genre bombardiert, was der Geschichte nicht zuträglich ist. Allerdings kratzt die Autorin am Ende noch die Kurve und die Erzählung endet so berührend und sanft wie sie begonnen hat. (suja)