Der Name Helena Rubinstein ist bis heute fast jeder Frau, die auf ihr Äußeres Wert legt, ein Begriff und Männer der High Society wurden bei einer Suche nach einem passenden Geschenk für die Frau, die sie verehrten im Angebot der Schönheitssalons in aller Welt stets fündig. Helena Rubinstein zählte mit ihren Niederlassungen in allen Metropolen der Welt zweifellos zu den wichtigsten Pionierinnen der Kosmetikindustrie des 20. Jahrhunderts. Ihr Aufstieg vom mittellosen Mädchen auch einer kleinbürgerlichen jüdischen Familie in Krakau zur Herrin über ein Wirtschaftsimperium mit mehr als 30.000 Angestellten ist das Ergebnis ihres eisernen Willens, ihrer herausragenden Kreativität und des richtigen Gespürs für neue Entwicklungen. Dies alles wird in der Ausstellung "Helena Rubinstein. Die Schönheitserfinderin" thematisiert.

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Differenziertes Gesamtbild einer Powerfrau

In der kleinen, aber feinen Ausstellung im Museum Judenplatz haben die Kuratorin Iris Meder und Museumsdirektorin Danielle Spera eine Fülle von Objekten, Werbeplakaten, Werbeinseraten, Filmausschnitten und Fotos zusammengetragen, die Einblick in Leben und Karriere dieser Powerfrau - wie man heute sagen würde - geben. Dabei bleibt die Ausstellung nicht an der Oberfläche, sondern sie zeichnet in einer stringenten, von Judith Eiblmayer einfühlsam gestalteten Zusammenstellung ein differenziertes Gesamtbild einer Frau, die nicht nur Kosmetika herstellte, sondern eine Kunstsammlerin und Mäzenin war, die richtungsweisendes Verpackungsdesign für ihre Produkte entwerfen ließ und ihre Geschäftslokale wie auch ihre Privatwohnungen von führenden Architekten und Designern ihrer Zeit entwerfen ließ.

Detailreiche Ausführungen zu Architektur und Design

Dass Iris Meder als Architekturhistorikern maßgeblich die Ausstellung kuratierte, merkt man an den detailreichen Ausführungen zu Architektur und Design, die im Leben Helena Rubinsteins eine bedeutende Rolle spielten - so erfährt auch Adolf Loos als einer ihrer Architekten mit seinen Entwürfen für den Dachausbau in der Pariser Rue du Faubourg Saint-Honoré eine Würdigung. Ihr Beitrag im reich illustrierten Katalog (Verlag: Amalthea) zur Ausstellung über Helena Rubinsteins Wohnungen und Salons ist absolut lesenswert und fördert viel Unbekanntes zutage. Auch wenn die sehenswerte Ausstellung im ersten Moment aufgrund der Beschränkung auf die drei Ausstellungsräume im Museum Judenplatz klein wirkt, so verführt sie doch, sich mehr in die Details zu vertiefen - der Zeitaufwand lohnt! //

Text: Alfred Stalzer
Fotos: © Archiv / Archives Helena Rubinstein, Paris

Ausstellungs-Tipp:
Helena Rubinstein. Die Schönheitserfinderin
Bewertung: @@@@@
18. Oktober 2017 bis 6. Mai 2018
Museum Judenplatz (Jüdisches Museum Wien)
1010 Wien, Judenplatz 8
Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr
Fr 10 bis 14 Uhr (Winterzeit) bzw. 17 Uhr (Sommerzeit)
Ausstellungskatalog (zweisprachig) bei Amalthea Signum um 29,95 €