Vom 4. April bis 6. Juli 2008 können die Besucher der Ausstellung herz:rasen neue Karrieren starten - entweder als Fußball-Fan oder als Fußballer, alles freilich ganz unverbindlich als Vorbereitung der EM 2008, dafür umso interaktiver.
Vom Sinusrhythmus zu den Arrhythmien ist es nicht weit wenn die Lieblingsfußballmannschaft am Platz steht und die Kontrahenten alles andere als Jausengegner sind. Bei der EURO 2008 sind die Tage dann vermutlich überhaupt gefüllt von Herzjagen, Herzstolpern, Schweißausbruch, Mega-Angst und Herzrasen. Zusammen mit der freudigen Erwartung namens Fußballfieber haben wir also schon ein paar medizinische Begriffe angewandt, die an den Ausstellungstitel herz:rasen erinnern ohne mit diesem tatsächlich verwandt zu sein. Die Ausstellung, die bis 6. Juli 2008 im Wiener Künstlerhaus in Zusammenarbeit von 2008 – Österreich am Ball und dem Technischen Museum Wien zu sehen ist beschäftigt sich nämlich mit den zwei Eckpfeilern des Fußballspiels: Herz und Rasen. Nur wer mit dem Herzen dabei ist kann auf dem Rasen überzeugen. Diese interaktive Ausstellung rund ums Zittern, Schwitzen und Jubeln, Ball, Fans und Spieler zeigt jedenfalls so ziemlich alles und noch viel mehr über das globale sportkulturelle Phänomen namens Fußball.
Interaktive Fußballkunst
Pepi, erzähl mir nichts von Färöer! Extra für den österreichischen Teamchef Josef Hickersberger installiert wurde das Färöer-Spiel aus dem Jahr 1990, das ja bekanntermaßen die erste Ära von Hickersberger frühzeitig beendete. Aufbauend auf dem Spiel Färöer gegen Österreich und dem Local Positioning Measurement-System (LPM) sollen bis zu zwei Spieler das damalige Ergebnis der Österreicher verbessern. Das Spiel baut auf dem Gedanken „Was wäre, wenn ein Spieler damals nicht hier, sondern dort gestanden wäre“ auf. Ziel des Spielers ist es, an eine Position im Raum zu gelangen, von der ein Torschuss möglich gewesen wäre. Die Gegner des Spielers sind die realen Ausstellungsbesucher/innen im Raum und die Färöer, die auf einem Screen zu sehen sind. Neue Ideallinien werden gesucht, neue Schusspositionen genützt werden um die ursprüngliche Niederlage in einen nachträglichen Sieg umzuwandeln. Auch so kann Aufarbeitung funktionieren, nämlich mit Geschichtsumschreibung. Imma wieeedaa, imma wieeedaa, imma wieeedaa Östareich!
Ich bin Fan, ich bin Spieler Gezeigt wird also das Wechselverhältnis zwischen den Bedürfnissen und der Euphorie der Fans, dem Wunsch nach Professionalisierung und Perfektion und den großen Mechanismen der Medialisierung und Ökonomisierung exemplarisch anhand der letzten 30 Jahre europäischer Fußballgeschichte und zeigt zahlreiche historische Objekte und Dokumente, Devotionalien und Kultobjekte, aber auch Privates und noch nie Veröffentlichtes. Die Besucher/innen der Ausstellung haben zudem gleich von Anfang an die Möglichkeit, zwischen der „Karriere des Spielers“ und der „Karriere des Fans“ zu wählen. Beide Protagonisten gehen einen ähnlichen Weg durch. Und am Ende dieser Karrieren treffen sie sich in der Ausstellung wie im realen Leben: im Käfig, am Platz, in der Arena, im Stadion. Im Spiel des Lebens. (pt/mh; Fotos: Ballesterer, Technisches Museum Wien) Ausstellungs-Tipp: Öffnungszeiten: Link-Tipps: |
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