Editorial

375Einaktiges Minidrama mit Vorwort. Das Stück ist die Vorstellung eines in Vienna geschehnen Mordes. Ihr werdet gleich sehen, es ist ein spitzbübischer Handel. Aber was tuts?

 

orf_ingeborgBei Regenwetter,...
...so heißt es, kommt man ja immer wieder mal auf blöde Gedanken, umso mehr wenn das Dach einen Schaden hat. Anders kann man es sich nicht erklären, dass die Unternehmensleitung des ORF beschlossen hat, den im gesamten deutschen Sprachraum renommierten Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb abzuschaffen. Wir Autorinnen, Journalistinnen und Kunst- und Kulturschaffenden lassen uns die Eliminierung der letzten Reste der Kunst aus den ORF-TV-Programmen nicht gefallen und rufen daher zum Protest auf. Lest dazu den offenen Brief, verfasst von IG Autorinnen Autoren und dem Österreichischen Journalisten Club und unterstützt namentlich diesen Protest. Aber eigentlich wollte ich ja etwas Sommerlich-leichtes in diesem Editorial schreiben, auch weil es der letzte Kulturbrief vor der Sommerpause ist. Der nächste wird nämlich erst wieder im August erscheinen. Nun, wie auch immer: In dieser Ausgabe gibt es nicht nur Protest zu lesen, sondern auch einen umfangreichen Rückblick von Katharina Fischer und Katja Kramp auf das Filmfestival identities. Nicht zu vergessen freilich auch der Hinweis auf das Konzert von Sir Paul McCartney am 27.6., der nach ca. 10 Jahren wieder einmal ein Konzert in Wien gibt, und nicht zu vergessen unsere zweite Vorschau zum Jazzfest Wien. Im Zuge dessen verlosen wir auch jede Menge Eintrittskarten zum Festival und somit wünscht die Redaktion einen unterhaltsamen Kultursommer. (Manfred Horak; 25.6.2013)

 

 

 

gaensebluemchenGänseblümchen sind die wahren Anarchisten...
...lautet die Headline einer Kritik zu einem Theaterstück und an anderer Stelle ist von der Heimat der Erinnerung die Rede. Coole Momente aus der österreichischen Musikszene werden ebenso besprochen wie auch die Abgründe der Popmusik. Nachhören kann man aber ebenso das emotionale Statement des Regisseurs Leander Haußmann zum Thema Urheberrecht im Rahmen unserer Podcast-Reihe Kunst.Kultur.Diskurs. Uh-oh, da gab es übrigens einige boshafte bis witzige Reaktionen: Nun, und dann bekommt man eben Sachen wie "Ja, ich bin (als Konsument und Kreativer) klar gegen die Festplattenabgabe". Begründung? "Seltsam und peinlich anmutend, die Art und Weise, wie Sie mit Ihrem Editorial Farbe bekennen - nicht für die KünstlerInnen, sondern für die Verwertungsgesellschaften." Schanke dön, das ist in der Tat seltsam. Aber wieder zurück zu Leander Haußmann: Dessen Kinofilm (der gemeinsam mit Sven Regener zustande kam) "Hai-Alarm am Müggelsee" sollte man keinesfalls versäumen, vor allem dann nicht, wenn man auf konventionelle cineastische Spielregeln pfeift. Und somit wünscht die Redaktion eine geschmackvolle Kulturwoche. (Manfred Horak; 22.5.2013)

 

 

 

paul-mccartney-2013From Me To You
Diese Kulturbrief-Ausgabe steht in erster Linie im Zeichen von Veranstaltungshinweisen. Veranstaltungen, die bisweilen die kulturindustriell gefilterte Wahrnehmung und Verwertung der Welt reflektieren, wie z.B. die Buch-Präsentation von "Trommeln vom anderen Ufer des großen Flusses" des Autors Richard Schuberth im Porgy & Bess. Jede Menge Reflexionen wird es auch in der neuen Veranstaltungsreihe "DiensTalk 20:13" geben, die erstmals am 9.4. im Wiener Brut über die Bühne geht. Thema des ersten Abends sind The Beatles, die vor ziemlich genau 50 Jahren ihr erstes Album veröffentlichten. Das war bekanntermaßen denn auch der Startschuss für eine in jede Hinsicht außergewöhnliche Karriere. Die illustren DiensTalk-Gäste sind Georg Breinschmid, Laura Rafetseder und Irmie Vesselsky, sowie Musikwissenschaftlerin Elisabeth Vock. Dazu gibt es Live-Musik von SaBine Brezina und Nadja Milfait von der Band The Fools on the Hill. Ebenfalls eine noch recht junge Veranstaltungsreihe geht am 5.4. in der Arena Bar über die Bühne, nämlich "Frauen:Musik". Hier werden an einem Konzertabend je zwei unterschiedliche Musikerinnen aus der aktuellen heimischen Musikszene präsentiert. Diesmal zu Gast: Nana D. und Agnés Milewski, die mit "Almost Spring" soeben ein Album von berührender Qualität veröffentlichte. Und somit wünscht die Redaktion eine frühlingsgefühlte Kulturwoche. (Manfred Horak; 4.4.2013)

 

 

ablinger-festplattenabgabeNun ist es amtlich. Die Festplattenabgabe kommt nicht. "Wir dürfen uns", so Peter Paul Skrepek (Musikergilde), "bei SPÖ-Kultursprecherin Ablinger und ihrer Koalition aus Netzpolitik, Elektrohandel samt IG-Kultur und dem dafür ebenfalls sehr nützlichen Kulturrat sowie einigen unsolidarischen Filmschaffenden bedanken. Auch die Grünen haben sich öffentlich gegen diese Vergütung ausgesprochen." Wir waren quasi Undercover beim Wirten ums Eck, wo Sonja Ablinger und ihre Freunde diese Verhinderung gefeiert haben...

Wünsch Dir was
meena-christmasWie jedes Jahr im Dezember gibt es auch heuer wieder unseren Adventkalender mit täglichem Gewinnspiel. Zu gewinnen gibt es jede Menge CDs, DVDs, Eintrittskarten, Weihnachtsbäckereien, Weine. Erstmals kann man übrigens auch über unser E-Zine mitmachen, das soeben erschienen ist. Wünsch Dir was lautet passenderweise das Motto der E-Zine-Ausgabe No 3. Erwartungen und Hoffnungen, Erinnerungen und Wünsche ans Christkind und an die Regierung stehen dabei im Zentrum unseres Frage-Katalogs an insgesamt 13 Künstler, Kulturschaffende & Kreative, die uns aus unterschiedlichen Gründen am Herzen liegen. Beim heiteren Frage-Antwort-Spiel dabei sind Georg Breinschmid, Meena Cryle, Corinne Eckenstein, Verena Göltl, Anna Maria Krassnigg (Salon 5), Katrin Navessi, Stephan Rabl (Dschungel Wien), Laura Rafetseder, Karl Ritter, Gerhard Ruiss, Richard Schuberth, Kristine Tornquist (sirene Operntheater) und Bäckermeister Clemens Waldherr. Da kamen einige erstaunliche und wunderbare Antworten ans Tageslicht, die wir natürlich nicht vorenthalten möchten. In dieser Kulturbrief-Ausgabe wiederum gibt es ebenfalls einige Interviews, nämlich mit Nana D., Hannes Löschel, sowie mit Michaela Rabitsch und Robert Pawlik. Abgerundet wird das Ganze mit einer Rezension zum neuen Album von Harlequin's Glance und einer Buchkritik zur Mick Jagger Biografie. Somit wünscht die Redaktion eine lesefreudige Kulturwoche! (Manfred Horak; 3.12.2012)

 

kifi-2012-im_namen_der_tochter-2Internationaler Tag der Kinderrechte
Das Kinderfilmfestival Wien erlebte am Samstag, 17.11.2012 seine viel umjubelte Eröffnung mit dem holländischen Kinofilm Bennie Stout und tags darauf ging es gleich weiter mit der Uraufführung der wunderbaren österreichischen Produktion Das Pferd auf dem Balkon. Geht es in den zwei genannten Filmen um die Kernfrage, ob es denn überhaupt schlimme Kinder gibt bzw. ums "Anderssein" und der Frage "aber ist nicht jeder Mensch anders als alle anderen?", so behandelt z.B. der Film Im Namen der Tochter die Erlebnisse eines Sommers in Ecuador in den 1970er Jahren. Gezeigt wird diese Produktion übrigens im Rahmen des Internationalen Tags der Kinderrechte. Ein ganz besonders sehenswerter Film ist auch die finnisch-schwedische Produktion Iris über eine schwierige Tochter-Mutter-Beziehung. Ein großartiger, kluger Film mit starken psychologischen Elementen und viel Charme, der sich gekonnt mit einer scheinbaren Bullerbü-Idylle und den Schwierigkeiten der Frauenemanzipation im ausgehenden 19. Jahrhundert auseinandersetzt. Beim Kinderfilmfestival ist aber auch mit Coole Kids weinen nicht ein feinfühliges Kino um die Diagnose Leukämie bei der 13-jährigen Akki zu sehen. Keine leichte Kost, aber dennoch lebensbejahend und berührend. Eine Übersicht zu allen Filmen gibt es in der E-Zine-Ausgabe No 2 nachzulesen. Abseits von Filmen finden sich diesmal erneut einige Interviews. So traf sich Robert Fischer mit dem Bassisten Oliver Steger, um über dessen Projekt S.O.D.A. und der dazugehörenden CD "Love Call" zu sprechen. Nadia Baha wiederum traf sich (virtuell) mit Bernhard Eder, der Fragen zum neuen Album "Post Breakup Coffee" beantwortete. Und schließlich sei noch auf das nächste Festival hingewiesen, das in Wien stattfinden wird. Das Blue Bird Festival geht wie jedes Jahr im Porgy & Bess über die Bühne. Für Samstag, 24.11., gibt es auf Kulturwoche.at Eintrittskarten zu gewinnen und somit wünscht das Redaktionsteam eine gewinnorientierte Kulturwoche. (Manfred Horak; 20.11.2012)

 

eyes-on-2012-by-michael-michlmayrEs gilt die Unschuldsvermutung
Diese sattsam bekannte Phrase dient dem Fotografen Niki Witoszynskyj seiner zur Schau gestellten Werke im Rahmen des Festivals Eyes On: Monat der Fotografie Wien. Im Interview erzählt der Sparten übergreifende Künstler unter anderem wie es zu diesem Titel kam und wie es sich bei ihm bei den Schnittstellen zwischen digitaler und analoger Fotografie verhält. Schnittstellen dominieren im Übrigen diese Ausgabe, fest gemacht anhand einiger Interviews. Da wäre zunächst einmal Terry Evans als Schnittstelle zwischen Ry Cooder und Hans Theessink. Letzterer stand uns ebenso für ein Interview zur Verfügung wie auch die in der Türkei geborene Özlem Sulak, in deren Werk (zu sehen im Tresor von BA Kunstforum Wien) sich Erfahrungen von Heimat und Fremde, von kultureller Identität und Migration, von Sprache und Fremd-Sprache wieder finden. Weitere spannende Schnittstellen finden sich in den Interviews mit der Pianistin und Sängerin Olivia Trummer wieder, sowie im Interview mit der Autorin Claudia Tondl. Die heimische Szene der audio-visuellen Künstler unter die Lupe nahm hingegen Anne Jan, umso mehr, weil Wien als Hochburg der Visual Jockey Szene gilt. Und schließlich sei im Besonderen noch auf zwei Festivals hingewiesen: Das 24. Internationale Kinderfilmfestival findet vom 17. bis 25.11.2012 in den drei Festivalkinos Cine Center, Cinemagic und Votiv Kino statt. Davor feiert das brut im Künstlerhaus und Konzerthaus ein kleines Jubiläum. Vom 9. bis 17. November kommt das Freischwimmer Festival der wichtigsten Koproduktionshäuser im deutschsprachigen Raum ins brut. Bei der Eröffnung am 9. November feiert das brut gleichzeitig seinen 5. Geburtstag. In eigener Sache sei dann auch noch auf unsere zweite E-Zine-Ausgabe hingewiesen und somit wünscht das Redaktionsteam eine erfreuliche Kulturwoche. (Manfred Horak; 6.11.2012)

 

wav-hallucinationen"Musik", so der Kabarettist und Experte für eh alles, Gunkl, "ist ja eine überaus feine Sache; in den allermeisten Fällen ist Musik schön und soll auch nichts anderes sein." Dieser Aussage schließen wir uns vorbehaltlos an und legen, natürlich ganz zufällig, den Schwerpunkt dieser Ausgabe auf eben jene feine, schöne Musik, und innerhalb dessen wiederum auf Musik aus Österreich, denn da gibt es einige hörenswerte neue Scheiben: Birgit Denk & die Novaks z.B., die sich Kabarettlieder aus den 50er Jahren vornehmen. Ex-Mainstreet Sängerin Anita Horn, die so frei ist, endlich ihr erstes Solo-Album zu veröffentlichen. Und nicht zuletzt das große Comeback der Hallucination Company, die nach fast 20 Jahren Tonträgerpause in den "Circus der Hallucinationen" einladen. Neue Interviews gibt es ebenfalls einige neue zu lesen. Vors Mikro baten wir diesmal Maria Bill, Ripoff Raskolnikov und Otmar Binder. Weitere ausführliche CD-Besprechungen: Van Morrison "Born to Sing: No Plan B", Diana Krall "Glad Rag Doll" bis hin zu "Radio Music Society" von Esperanza Spalding und Al Jarreaus aktuellem Live-Album, der am 29.10. im Wiener Konzerthaus gastiert. Abseits des musikalischen Geschehens haben wir durch die 3D-Brille geschaut, um zu sehen, ob diese erweiterte Wahrnehmung, der Blick durchs Fenster, der Verfilmung von Die Vermessung der Welt tatsächlich dienlich ist. Und schließlich haben wir uns nicht nur ins Kino, sondern auch ins Theater gesetzt: Lest dazu unsere Theaterkritiken zu den Stücken Katja und Kotja und über das mysteriös-psychologisch-düstere Musiktheater Der Rorschach Text. Ein spezieller Live-Tipp sei an dieser Stelle noch erwähnt, um den Kreis des eingangs zitierten zu schließen, und zwar das abendfüllende Programm des Upper Austrian Jazz Orchestra, das sich gemeinsam mit dem Kabarettisten Gunkl auf die Bühne (26. bis 29.10. in Klagenfurt, Steyr, Ried und Wels) begibt. Das UAJO und Gunkl werden dabei einige wesentliche Aspekte von Musik spielerisch und sprachlich, gedanklich, sowie - latürnich! - musikalisch anhörlich machen. Somit wünscht die Redaktion ganz einfach eine schöne Kulturwoche. (mh; 22.10.2012)