mit den Schlagworten:
stacheldrahtherz
Nachbesprechung beim Heurigen. Das sommerliche Treffen soll erneut wichtige Fragen klären, Lösungen finden und Getanes aufarbeiten. Die Polit- und Wirtschafts-Promillenz ist hoch motiviert, schick frisiert und überhaupt.




Christoph Leitl
(SVA-Obmann und Präsident der Wirtschaftskammer): Leitln, ich freue mich Euch hier…

Chor der Freunde der Wirtschaftskammer: Ho ho ho, der Leitl hat Humor, der Leitl ist so froh…

Leitl (fängt nochmals von vorne an): Leitln, es ist mir eine Ehre…

Chor: Hut ab vor Leitl, wie der variieren kann - ein echter Künstler!

Ein Zwischenrufer: Geh, lasst ihn doch ausreden, ihr wisst eh, wie sensibel Künstler sind!

Leitl (unbeirrt nochmals beginnend): Leitln, grüß Gott, wir feiern heute unsere großen Erfolge der letzten Tage und Wochen. Zuerst die Versicherungsgeschichte, die ich gemeinsam mit Ärztekammerpräsident Walter Dorner und seinem Stellvertreter Günther Wawrowsky nach einigen G’spritzten lösen konnte. Dank der vielen G’spritzten ist uns dann auch noch eine Genialität ins Hirn geschossen und so haben wir uns also ein einzigartiges Malus-System überlegt. Meine lieben Trinkgesellen, das ist aber noch nicht alles! Weil wir die Arigona jetzt auch endlich los sind, möchte ich gleich unseren heutigen Ehrengast begrüßen, unsere liebe Bundes-Mitzi!

Maria Fekter (Ministerin für eh schon wissen): Grüß Gott auch von meiner Seite. Das ist ein Skandal, was da passiert, ein Skandal…

Zwei G’spritzte im Flüsterton: Was redt die denn? Ich dachte, sie ist froh, dass sie diese Kosovo-Heulsuse endlich los ist…

Fekter: …ein Skandal, dass dieses Künstlerpack dagegen protestiert! Sogar unsere Regierungspartner haben geschnallt, dass es sich um einen reinen Akt der Nächstenliebe handelt - um österreichische Nächstenliebe!

Leitl: Danke. Fakten-Fekter liegt wie immer goldrichtig. Aber auch was die hiesigen Kulturschaffenden betrifft, liegen wir prima im Rennen. Es wurde bereits der eingeschränkte Zugang für erwachsene Schüler an Musikschulen in Niederösterreich umgesetzt, die Österreichische Nationalbibliothek hat das österreichische Bucherbe an Google verkauft - als nächstes ist die zeitgenössische Autorenschaft dran - und der Österreichische Musikfonds arbeitet auch bereits ganz in unserem Sinne. Ganz zu schweigen von den großen Medien, die uns alles nachbeten. Lasst uns also anstoßen! Prost auf die österreichische Nächstenliebe, oder, wie ich immer zu sagen pflege: Gut geölt ist halb geschmiert und gut geschmiert ist halb gewonnen.

(Vorhang.)

Die Redaktion wünscht eine aktive Kulturwoche. (Manfred Horak; 21. Juni 2010)