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seppen-und-karton"Grüngelber Glanz; Duft nach frischem Apfel und Zitrusfüchten; anregend-sympathisch am Gaumen." So wird SEPP Grüner Veltliner 2012 vom Weingut Sepp Moser persönlich beschrieben. Wie weit dies auf den Bio-Wein tatsächlich zutrifft, testete Manfred Horak.



Das Weingut Sepp Moser aus Rohrendorf im Kremstal zählt für Falstaff (damit ist freilich nicht die literarische Figur von Shakespeare gemeint, sondern das österreichische Weinmagazin) zu den heimischen Top 100 Winzern und abgesehen davon finden sich zahlreiche Sepp-Moser-Weine auf den Weinkarten hiesiger und internationaler Top-Gastronomien. Vollkommen zu Recht, werden zudem die Rebkulturen biodynamisch nach Demeter-Richtlinien bewirtschaftet. Zur Erinnerung: Neben den Stoffen wird in der anthroposophisch orientierten Ernährungslehre der Blick auf die jeweils innewohnenden Kräfte gelenkt mit dem Ziel, diese Kräfte zu erhalten, aufzugreifen und verfügbar zu machen. Die sogenannte goetheanistische Naturbetrachtung bildet dabei die Grundlage des biodynamischen Weinbaus [Klingt nach Goethe? Der Begriff tauchte tatsächlich zum ersten Mal 1803 in einem Brief des schwedischen Dichters Karl Gustav Brinckmann an Goethe auf. Er bezeichnete damit die Weltzuwendung Goethes insgesamt; Anm.] Letzten Endes soll damit die Natur im großen Zusammenhang betrachtet werden bis hin zu kosmischen Konstellationen. Die Weintraube als wahrhafter, einzigartiger, authentischer Ausdruck und Individualität. Demeter-Qualität bedeutet somit, dass der Wein gut bekömmlich und gesünder ist, dass Boden und Klima den Charakter des Weins schaffen, dass der Wein gepresst, vergoren und abgefüllt wird und ansonsten von jeglichen technischen Mitteln befreit wird: also kein High-Tech im Keller, dafür viel Handarbeit. Der Wein wird im Holzfass vergoren und "macht" sich selbst. Die Lebendigkeit des Weins muss spürbar sein, und das wiederum passiert über den bewussten und sensiblen Umgang des Winzers mit seinem Wein, Stichwort Persönlichkeit. Womit wir bei der Persönlichkeit von SEPP angelangt wären. Ein charmanter Bursche in Form eines Grünen Veltliners, der zu Spargel und Garnelen nach Thai-Art aus dem Wok gereicht wurde. Zutaten wie Ingwer, Knoblauch, Pfefferschoten und Frühlingszwiebeln, sowie Kokosmilch, Koriander und Thaicurry geben der Speise eine würzige und exotische Note, und das Beste daran: SEPP Grüner Veltliner 2012 verfeinert die thailändische Geschmacksnote und harmoniert in einer würzig-fruchtbetonten Intensität, dass es eine Freude ist. Eine leichtfüßige, unaufdringliche, Kommunikation, wie man es sich wünscht, aber gar nicht zu erhoffen wagte. Dieser SEPP hat übrigens auch einen Bruder, nämlich den SEPP Zweigelt 2012, der wiederum mit seiner Milde am Gaumen beeindruckt, um danach mit einer intensiven Waldbeer-Aromatik zu entzücken. Violette Reflexe im Dunkel-granatroten Glanz sprechen dabei auch das visuelle an. Die Fruchtbetonung wirkt anregend, Zweigelt-Fans kommen mit diesem Wein voll auf ihre Kosten, solo genauso wie im kulinarischen Gesamterlebnis, z.B. im harmonischen Einklang mit Pasta, Fisch (gegrillt) oder Lamm. In Erinnerung bleibt (in beiden SEPP-Fällen á 7,- Euro) ein sonniges Trinkereignis. (Manfred Horak)

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