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identities-4moreyearsUnter der Regie von Tova Magnusson-Norling entstand mit "Four More Years" eine Liebesgeschichte mit leicht überfrachtetem Komödienregister, in dem alle Figuren etwas schräg sind und komödientypische Missverständnisse freilich auch nicht fehlen dürfen. Im Mittelpunkt dabei zwei Politiker: ein Konservativer und ein Sozialdemokrat.

Eigentlich ist seine konservative Partei schon länger auf dem absteigenden Ast, doch als die Sozialdemokraten wieder die Wahlen gewinnen sieht David Holst (Björn Kjellman) doch etwas frustriert aus. Der Spitzenkandidat seiner Partei tröstet sich, in dem er World of Warcraft spielt. Im Fahrstuhl stolpert er dann über den Sozialdemokraten Martin Kovac (Eric Ericson), der ihn sofort so aus dem Konzept bringt, dass er Parteiunterlagen im gesamten Fahrstuhl verteilt.

Wichtiger als jedes Staatsgeschäft

"Four More Years" kommt nicht ohne Zweideutigkeiten und Tortenwerfer-Humor aus. Nach geheimen Unterlagen wird Martin vom nervösen David noch einmal mit Käse beworfen. Es wird schon mal gefragt, ob ein Treffen mit dem Staatsminister wirklich nötig ist, schließlich war man grad so nett am Flirten. Und als es um EU-Angelegenheiten geht fragt Martin nur: "Muss das jetzt sein (...) Kann das nicht bis morgen warten?" Sich mit dem jeweils anderen zu verabreden ist viel wichtiger als jedes Staatsgeschäft. Der erste Kuss findet statt, während David besoffen über Steuern faselt.

Frau rät zu Onlinedating

David, der gerne einfach vor dem Fernseher sitzt und Kindersendungen schaut, wird von seiner Frau Fia (Tova Magnusson) und seinem Assistenten Jörgen (André Wickström) betreut wie ein Kleinkind. Ihnen gegenüber muss er sich rechtfertigen, wie gegen Eltern. Da wird schon mal trotzig das Handy, das ein Bote der Hölle ist, abgeschaltet. In Davids Ehe mit Fia geht es nur um Politik. Sie erklärt ihm, noch bevor er es so richtig begriffen hat, dass er schwul ist. Nur mit dem Sozialdemokraten möchte sie ihn nicht zusammen sehen, deshalb rät sie erst einmal zu Onlinedating.

Füreinander geschaffen

Alle Figuren sind etwas schräg. Davids Vater spielt den ganzen Tag Tetris, während seine Mutter aufs Dach steigt um ihn dazu zu erpressen dieses zu reparieren. Als David versucht sich vor ihnen zu outen, hört sein spielender Vater ihm gar nicht zu und seine Mutter glaubt, er wolle ihr sagen, dass er nun Sozialdemokrat geworden sei. Dass Martin und David füreinander geschaffen sind ist sehr schnell klar. Sie frühstücken und lachen zusammen, schauen Dias und singen im  Auto. Im Parlament sitzend schreiben sie sich SMS und zweckentfremden Parlamentstoiletten. David ist verliebt wie ein kleiner Junge. Zu komödientypischen Missverständnissen muss es jedoch ganz klassisch kommen und so machen sie es sich sehr schwer mit ihrer Liebe.

Liebesgeschichte am Rande des Kitsches

Ohne Fia und Jörgen ist David nahezu hilflos. Nach einer Rede in Ungarn, die Jörgen für ihn geschrieben hat und deren Inhalt sich ihm nicht erschließt, verläuft er sich in den Kellern des Gebäudes und auch sein Hotel kann er nicht wiederfinden. Mitten in Ungarn trifft er Martin, aber die Missverständnisse sind noch nicht vorbei und auch ihre politischen Karrieren stehen ihnen irgendwie im Weg. Vor allem David scheint nicht in der Lage über seinen politischen Schatten zu springen. Schließlich muss sich wieder Fia kümmern und Martin in den richtigen Zug verfrachten, der ihn nicht zur Ernennung zum Parteisekretär, sondern in ein Leben mit David führt. "Four More Years" zieht sehr viele Komödienregister, sodass er beinahe etwas überfrachtet wirkt. Eine schöne Liebesgeschichte mit Happy End am Rande des Kitsches ist er allemal. (Katharina Fischer)

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Film-Tipp:
Fyra år till / Four More Years
Bewertung: @@@@
Schweden 2010, 87 Minuten
Österreich-Premiere bei identities 2013

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Regie:
Tova Magnusson-Norling
Buch: Wilhelm Behrman
Kamera: Trolle Davidson, Victor Davidson
Schnitt: Dino Jonsater
Musik: Mauro Scocco
Darsteller_innen: Eric Ericson, Tova Magnusson, Björn Kjellman, André Wickström, Sten Ljunggren