Im Jubiläumsjahr 2011 wird auch das 60-jährige Jubiläum von Disneys Zeichentrickfilmklassiker "Alice im Wunderland" zelebriert. In der vorliegenden Special Edition wird nicht nur der Film selbst in Erinnerung gerufen, sondern auch erzählt wie es Alice auf die Leinwand schaffte.
Die Verfilmung, so alt diese auch bereits sein möchte, wird vermutlich noch vielen in Erinnerung sein, wenn auch möglicherweise nur mehr schemenhaft - dem Rezensenten ist es zumindest so ergangen. Erstaunlich, woran man sich erinnern konnte, und woran nicht mehr. Der Beginn des Zeichentrickfilms z.B. war völlig aus dem Gedächtnis verdrängt worden und somit also auch wie das Disney-Team Alice den Weg ins Wunderland vorzeichnete. Gut in Erinnerung blieb freilich der verrückte Hutmacher, die Grinsekatze, sowie das Zwillingstraumpaar Tweedledee und Tweedledum und vor allem die herrlich-komische Sequenz bei der Nichtgeburtstagsparty. Jetzt nochmals bzw. neu gesehen rückt der Zeichentrickfilm bisweilen in ein anderes Licht. Die Reise von Alice ist das, was man landläufig auch als Trip bezeichnen könnte, alleine ihr Eintritt ins Wunderland hat etwas surrealistisches, wenn nicht sogar psychedelisches, und man kann sich gut vorstellen, dass einige spätere Musiker wie Grace Slick von Jefferson Airplane, Bob Dylan, Tom Petty, Tom Waits und viele mehr, in ihrer Kindheit nicht nur das Buch von Lewis Carroll lasen oder vorgelesen bekamen, sondern möglicherweise auch vom Zeichentrickfilm angesprochen wurden. Lieder wie "White Rabbit" (Jefferson Airplane), "Mad Hatter" (The Stranglers), "Tweedledee and Tweedledum" (Bob Dylan) bis hin zu ganzen Alben wie "Alice" (Tom Waits) oder "The Mad Hatter" (Chick Corea) sind nur einige wenige davon. Aber wieder zurück zum Film: Wie schwierig sich die Verfilmung gestaltete, kann man in der auf der DVD enthaltenen Kurz-Doku "Wie Alice auf die Leinwand" kam, sehen. Bereits in den 1930er Jahren plante Walt Disney einen abendfüllenden Film auf Grundlage des Lewis-Carroll-Klassikers, zunächst noch mit echten Schauspielern, die Pläne änderten sich jedoch und so wurde beschlossen eine Zeichentrickfilmversion zu produzieren. Der Zweite Weltkrieg unterbrach allerdings dieses Vorhaben, schließlich kam "Alice im Wunderland" erst 1951 in die Kinos. Die Schwierigkeit die Buchvorlage in bewegte Bilder umzusetzen war groß, sogar Schauspieler wurden herangezogen, um auf dessen Bewegungsgrundlage die Figuren zu zeichnen. Ein Riesenaufwand also und dennoch ursprünglich ein Flop, mittlerweile freilich längst ein Klassiker, der einfach in jede gut sortierte DVD-Sammlung gehört. (Manfred Horak)
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