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Kabarettist Roland Düringer versucht sich erstmals auch als Filmregisseur - gemeinsam mit Florian Kehrer - und wird damit stark gegensätzliche Meinungen hervorrufen. Alleine schon des Themas wegen, denn "Die Viertelliterklasse" hat weniger mit Motorsport, vielmehr mit dem liebsten Kavaliersdelikt der Herren Österreicher zu tun, dem Alkohol.
Wohin mit der Düringer-Maske?
Dass Düringer auch vor der Kamera agiert ist klar wie der "Klare", dass er sich quasi vervierfacht und somit vier Hauptrollen innehat ist schon eher ungewöhnlich, wenn man den Film allerdings sieht, ebenso klar wie ein "Trübes" ein Bier ist. Platt und ideenlos sind die Namen der vier aus verschiedenen sozialen Schichten stammenden Herren (der Lagerarbeiter "Frust", der Schauspieler "Angst", der bekennende Alkoholkranke "Zorn", der Unternehmer "Stress") und auch das Ablegen der Düringer-Maske gelingt dem Herrn Regisseur, Drehbuchschreiber und Darsteller nicht immer nach Maß, sprich, er stößt auf Grenzen. Von der Inszenierung her hält sich "Die Viertelliterklasse" (zumindest theoretisch) an einige bekannte Filme, insofern, dass die vier Protagonisten, die anfangs jeder für sich porträtiert werden, im Laufe des Film durch Zufall bei einer Firmenweihnachtsfeier aufeinander treffen (bzw. mit den Gläsern zusammenstoßen). Eventuelle Filmanleihen vom Aspekt der Zusammenführung: "Grand Canyon" von Lawrence Kasdan, "Short Cuts" von Robert Altman, "Verbrechen und andere Kleinigkeiten" von Woody Allen.
Der Drang lustig sein zu müssen
Nun stellt sich die prinzipielle Frage, ob man diese Form von Wirklichkeit tatsächlich in einer an der Oberfläche konzipierten Komödie sehen möchte bzw. muss. Mit dieser Frage waren die Regisseure der drei vorhin erwähnten Filme sicherlich auch konfrontiert, schafften aber den Bogen viel lockerer - sei es vom Zusammenfügen der Puzzleteilchen, sei es von der Vermengung von Tragik und Komödie, sei es in der Verflechtung von Wahrheit und Wirklichkeit, bei Düringer und Kehrer jedoch entstand mehrheitlich ein Schwarz-Weiß-Bild mit dem ungestümen Drang dabei lustig sein zu müssen und das ist für dieses Thema (aber natürlich eigentlich für jedes Thema) schlichtweg zu schade. "Das zutiefst tragische emotionale Desaster seiner Figuren" bloß "erahnen" zu können ist zu wenig, kurzum, "Die Viertelliterklasse" enthält wohl gute Ansätze, ist aber letzten Endes ein Kabarettprogramm mit Spezialeffekten. (Manfred Horak; 2005)
Filminfos:
Im Verleih von Luna Filmverleih
Länge: 91 Minuten
Regie: Roland Düringer und Florian Kehrer
Drehbuch: Roland Düringer
Kamera: Thomas Kürzl
Musik:Erich Buchebner und Christian Eigner
Darsteller:
Roland Düringer
Roland Düringer
Roland Düringer
Roland Düringer
Eva Billisich
Murali Perumal