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Als eine ganz unspektakuläre und dadurch so tief berührende Komödie stellt sich "Sideways" heraus, denn, wie im Film gesagt wird: "Warum soll ich Geschichten lesen, die jemand erfunden hat, wenn das wirkliche Leben so unerschöpflich ist."
Selten hat ein gemischtes Programmkino-Publikum so herzlich miteinander gelacht. Der Film beginnt ganz banal realistisch, dass man gar nicht weiß, was man damit anfangen soll. Ein schusseliger ca. 40 jähriger Mann, Miles (großartig gespielt von Paul Giamatti), kommt zu spät, um seinen Arnold Schwarzenegger imitierenden Schauspieler-Freund Jack (wunderbar verkörpert von Thomas Haden Church), aus College-Zeiten eine letzte angenehme Woche vor seiner Hochzeit zu bereiten. Es entwickelt sich ein Roadmovie der Spießer, oder der gebildeten Nichts-Haber, oder der altgewordenen Jungs. Die Geschichte erzählt sich nur über die Beobachtung dieser einfachen Menschen, durch scheinbar dokumentarisch aufgenommenen Bilder, ungestylt, schlicht, geradlinig. So wie es viele Amateurfilmer auch könnten - sollte man meinen! Dabei sind die Kameraeinstellungen so brillant, präzise und klug gewählt, dass es einen den Atem verschlägt, bzw. es einen wirklich in die Geschichte hineinzieht. Die eigene Realität tauscht sich unmerklich mit der des Films aus - und erstaunlicherweise sehnt man sich gar nicht nach dem Ende! Weil man gar nicht weiß, was einen dort erwarten soll - eben wie im richtigen Leben. (Stephanie Lang; 2005)
Filminfos:
Im Verleih von Twentieth Century Fox
Länge: 124 Minuten
Regie:Alexander Payne
Drehbuch: Alexander Payne und Jim Taylor
Romanvorlage: Rex Pickett
Kamera: Phedon Papamichael, ASC
Schnitt :Kevin Tent, A.C.E.
Musik: Rolfe Kent
Musik-Supervisor: Dondi Bastone
Darsteller:
Paul Giamatti
Thomas Haden Church
Virginia Madsen
Sandra Oh