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insidehollywood_plakatJede und jeder, angeräumt mit Vorurteilen über die irre US-amerikanische Filmbranche, muss sich bestätigt fühlen beim Betrachten von "Inside Hollywood", dem neuen Film von Barry Levinson, der ja bereits mit "Wag the Dog" und "Good Morning Vietnam" veritable Meisterwerke mit bissigem Humor und einer gehörigen Portion Kritik am "American Way of Life" vorgelegt hat. Die Filmkritik von Tristan Jorde.

 

 

 

 

Hier jedoch wurde geklotzt und nicht gekleckert. Die Darstellerliste liest sich wie das "Who is Who" von Beverly Hills. Auch der Stoff stammt aus der Autobiographie des Hollywood-Produzenten Art Linsman und erhebt daher den insidehollywood05Anspruch, die meschuggene Szenerie besonders authentisch zu schildern. Und es gibt auch jede Menge witziger Sequenzen in diesem Film, etwa der Kampf um den "Moses-Bart" von Bruce Willis, der sich selbst sehr einprägsam als kapriziöse Diva inszeniert. Oder, wenn der zugedröhnte Starregisseur im Protest gegen die allmächtige Studiochefin Schokobonbons zermatscht. Er will nämlich partout das brutale Ende seines Action Films mit Tierleid zusätzlich schockierend garnieren, was die Herrin des Geldes gar nicht goutiert aus Angst um Besucherzahlen und Popcorn-süchtige Kino-Teenies.

Am Ende steht nur eine Zahl

Aber, wie es der Produzent Ben (souverän, aber nicht brillant: Robert de Niro) im insidehollywood04Vorzimmer der Macht erkennt und formuliert: "Am Ende kein Titel, kein Held, kein Regisseur. Am Ende steht nur eine Zahl". Das Einspielergebnis als bleibender Wert der Bildermaschine Hollywood, die auch sonst schillernd zwischen durchgeknallten Szene-Parties, Paartherapien mit Seitensprüngen und der obligaten Nobelpediküre durchrast wird. Inhaltlich kommt in der Schlusssequenz ein schöner Moment der Bitternis auf, wenn auch die Frage "Geld gegen Kunst" weiterhin eindeutig US-amerikanisch beantwortet bleibt.

Irrwitziges Hollywood

Einzelne Dialoge sind sehr witzig und zeigen schöne schauspielerische Leistungen. Ein gefälliges Staraufgebot und ein Eintauchen in das L.A. Starflair, bei dem man sich einmal mehr wundern kann, dass am Ende so vielen Unbills insidehollywood06und Chaos immer wieder doch noch Filme entstehen. Das rasende, pulsierende und irrwitzige Hollywood hätte aber nach meinem Empfinden nicht noch zusätzlich durch eher banale technische Vorabendserien-Tricks (Zeitraffer und unglaublich nervende, hektische Steady Cam Einschübe) filmisch gedoppelt werden müssen. Ein netter Film. Mit den geschilderten Unzulänglichkeiten prägt sich mir aber statt der Traumfabrik doch eher das Magengeschwür des Agenten von Bruce Willis bleibend in die Erinnerung. (Text: Tristan Jorde; Fotos: © Filmladen Filmverleih)

Film-Infos:
Inside Hollywood
Bewertung:@@@
Regie:
Barry Levinson.
Mit:
Robert De Niro, Sean Penn, Bruce Willis, Stanley Tucci, John Turturro
Länge: 104 Minuten
Filmstart: 5. Juni 2009
Verleih: Filmladen