Das Figurentheater ist auf dem besten Weg sich vom Image des Jahrmarkt- und Kindertheaters zu verabschieden. Mehr und mehr Künstlerinnen machen sich in der kleinen, feinen, internationalen Szene bemerkbar und erhalten zwischen 12. und 14. März 2009 erstmals eine eigene Plattform im KosmosTheater.
Der Spielplan sieht komödiantisches Objekttheater ebenso vor wie lyrisch-musikalisches „Materialtheater mit Toilettenpapier“ und eine erotische Geschichte „aus dem Senkrechtbett“ bis hin zu Thriller-Märchen, Marionettentheater und Theater für jeweils eine(n) Zuschauer/in. Klingt schräg und nach großem Amüsement? Yes, so könnte man das durchaus sehen. – Was man sich im Detail erwarten darf:
ROMEO UND JULIA
Romeo und Julia sind tot. Friede herrscht im lieblichen Verona. Ein Fest soll die Freundschaft der Familien besiegeln. Es kommt erneut zum Aufflammen des Konfliktes, als zwei Köchinnen aus den Häusern Capulet und Montague gezwungen werden, gemeinsam das Buffet vorzubereiten. Sie verinnerlichen sich die Tragödie derart, dass sie in die Figuren schlüpfen und vor nichts zurückschrecken. Der Küchentisch wird zum „Kriegsschauplatz“ des Dramas: Gewürzgläser formieren sich zum Kampf, Salz und Pfeffer gestehen sich rieselnd ihre große Liebe, eine rote Peperoni verwandelt sich in den nach Julia fiebernden Romeo… Alles mündet in einem riesengroßen Spaß, der Schauspiel- und Objekttheater in Perfektion demonstriert, Poesie und rasante Szenenwechsel miteinander verbindet und beweist, dass Klassik durch den Magen gehen kann.
12. März 2009 (19:30 Uhr)
Spielerinnen: Alexandra und Eva Kaufmann
Regie: Yehuda Almagor, Thomas Gerber
Licht/Bühne: Werner Wallner
EINE KLEINE ROSAROTE GESCHICHTE
Wunderschön und rosarot ist es auf jeden Fall eine Stunde lang mit Barbara Mélois, die in ihrer "KLEINEN ROSAROTEN GESCHICHTE" ein vom Theater bislang völlig vernachlässigtes Material in den Mittelpunkt stellt: das Toilettenpapier. Rosarot versteht sich, denn die Französin zaubert aus dem Stoff (einlagig, zweilagig, fünflagig) kleine Prinzessinnen, große Elefanten, flatternde Vögel und fliegende Teppiche, vergängliche, hauchzarte Kunstwerke. Sie erzählt mit Witz und Ironie und ohne Scheu vor großen Gesten eine kleine Geschichte von der Liebe und ihren Enttäuschungen, singt mit Edith Piaf "Vie en rose", nimmt esoterische Glücksversprechungen auf die Schippe, spielt mit trivialen Alltagserfahrungen und unserem Kitschbedürfnis. Und dann ertönt die Klospülung.
13. März 2009 (19:30 Uhr)
Darstellerin/Autorin/Ausstattung & Figurenbau: Barbara Mélois
Musik: Thierry Grimbard
Regie: Kollektiv
WAS ROTKÄPPCHEN SCHON IMMER ÜBER SEX WISSEN WOLLTE
Das liebe Rotkäppchen macht einen erotischen Ausflug durch ihr altbekanntes Märchen vom bösen Wolf und dem guten Jäger. Rotkäppchen packt sich, was sie kriegen kann. Den Wolf schickt es zum Blumenpflücken, den Jäger vernascht es in Großmutters Bett und am Ende hat es die Qual der Wahl. Wolf oder Jäger oder Jäger oder Wolf oder vielleicht beide? Die Bühne, ein aufrecht gestelltes Bett, verwandelt sich in einen Märchenwald, eine Liebeswiese, ein Kuschelsofa oder eine Gartenlaube. Überall ein Stell-dich-ein!
13. März 2009 (21:30 Uhr)
Darstellerin: Cordula Nossek
Regie: Peter Waschinsky
Ausstattung/Figurenbau: Hamster Damm
ES WAR ZWEIMAL
Klassisches Marionettenspiel in höchster Perfektion von der österreichischen Großmeisterin der Fäden darf man sich vom Stück „Es war zweimal“ erwarten. Schauspieler/innen sind bekanntlich äußerst empfindliche Wesen, vor allem dann, wenn sie Marionetten sind. Das Wissen, dass sie aus einem ganz besonderen Holz geschnitzt sind, lässt sie ihre Köpfe manchmal höher tragen, als das technisch überhaupt vorgesehen ist. Dieses Selbstbildnis kann mitunter gehörigen Schaden erleiden durch die unerwartete Entdeckung, dass es da noch jemanden über ihnen gibt, ein Wesen, das (die!) "alle Fäden in der Hand hält"....
14. März 2008 (19:30 Uhr)
Spielerin: Karin Schäfer
Ausstattung/Puppenbau: Karin Schäfer
Regie: Karin Schäfer
SCHNEEWITTCHEN UND DIE GLORREICHEN SIEBEN
Ein Thriller-Märchen auf Oberösterreichisch verzahnt als Kabarett, Kasperltheater, Slapstick und Volksstück mit frivolen und makabren Teilen ist das Zentrum der Figurentheater-Mime-Comedy für Erwachsene. 3 Frauen begehen eine der 7 Todsünden und treffen dabei auf die glorreichen 7 Zwerge. Daraus multipliziert sich ein Produkt von schwärzestem Humor.
14. März 2008 (21:30 Uhr)
Darstellerin/Ausstattung und Puppenbau: Gerti Tröbinger
Regie: Christian Suchy
BEST OF LINZER KULTURKASPERL
Der Foyerkasperl aus dem Linzer Phönix-Theater zeigt Seitenblicke auf die Kulturhauptstadt Europas 2009. Im Linzer Kulturhauptstadtjahr spielt der Kasperl, unser aller Liebling und Volksheld eine tragende Rolle. Einerseits widmet ihm die Kulturhauptstadt 2009 ein eigenes Festival, andererseits ist er einmal im Monat im Linzer Theater PHÖNIX zu Gast als einer der die Kulturhauptstadt aus einem schrägen Blickwinkel betrachtet. Im März macht der Linzer Kulturkasperl einen Ausflug über die Linzer Kulturhauptstadt-Grenzen hinaus und kommt zum IF! nach Wien.
12. März 2009 (ab ca. 21:00 Uhr)
13. März 2009 (zwischen den Vorstellungen)
Darstellerin, Ausstattung und Puppenbau: Gerti Tröbinger
GUCKERTHEATER
Das Guckertheater ist nicht nur das kleinste Theater der Welt, sondern löst auch ungestellt Fragen, ist also ziemlich exklusiv, einmalig, einzigartig und so nebenbei die ultimative Antwort auf die Herausforderung der Postmoderne. Eine Spielerin, ein Guckkasten, ein Sessel, ein/e Zuschauer/in – jede Vorstellung ausverkauft!
Dauer der Vorstellung – 3 Minuten.
Täglich vor und nach jeder Vorstellung
Darstellerin: Irmgard Schweighofer
Weitere an der Produktion beteiligte Personen (Musik, Regie, Bühnenbau, Supervision): Paul Kindler, Jakob Schweighofer, Hermann Schweighofer, Theresa Milerferli
WEINVERKOSTUNG MIT FRAU TSCHIDA
"In Vino her i was", oder: Trink Gutes und sprich darüber. Unter diesem Motto vermitteln die erfolgreiche Figurentheater-Macherin und neuerdings auch Weinexpertin Karin Schäfer und die aus dem Seewinkel stammende burgenländische Weinbäuerin Mizzi Tschida alles, was sie schon immer über Wein wissen wollten, aber sich nicht zu trinken trauten... Gemeinsam verkosten sie die besten Weine ausgewählter ErzeugerInnem, darunter bekannte Größen wie Lallinger, Weinrich oder Rumathum. Na dann: Prost!
12. März 2009 (ab ca. 21:00 Uhr)
(mh/pt; Fotos: Guckertheater, Christian Houdek, Barbara Melois, Cordula Nossek/Dachtheater, Karin Schäfer)
Festival-Tipp:
IF! – Internat. Figurentheaterfestival der Künstlerinnen
12. bis 14. März 2009
19:30 Uhr bzw. 21:30 Uhr sowie ergänzend dazu Side-Events
KosmosTheater
Siebensterngasse 42
1070 Wien